Annette Bischof-Campbell: Ratgeber Psychologie

23.10.2003 3

Vom Traum zum Plan

Wer seine Träume verwirklichen will, muss planen können. Und mit seinen Plänen richtig umgehen.

Wir träumen alle. Vom Eigenheim. Vom beruflichen Erfolg. Vom Liebesglück. Träumen ist schön. Träume umsetzen ist schwieriger. Darum verkümmern viele Träume im stillen Kämmerlein. Schade. Denn oft fehlen zur Verwirklichung eines Traumes nicht die Mittel. Was fehlt, ist nur ein Plan.

Schritt für Schritt

Ein Plan kann unerreichbare Visionen in greifbare Nähe rücken. Weil er den unendlich langen Weg vom Traum zur Realität in machbare Schritte unterteilt. Der Plan zeigt die Abfolge dieser Schritte. Er ist wie eine Strassenkarte. Wer ohne Plan loszieht, verliert den Überblick, wird von Hindernissen überrascht, macht Umwege und landet in Sackgassen.

Schön und gut, aber wie macht man einen Plan? So: Man nimmt Papier und Bleistift und fragt sich: «Was ist mein Ziel?» und «Welche Hindernisse halten mich davon ab, dort zu sein?» Diese Hindernisse zeigen – paradoxerweise – den Weg zum Ziel. Denn die Überwindung jedes Hindernisses ist ein Schritt auf dem Weg. Ein Teilziel.

Der Planer muss die Hindernisse also in Teilziele umformulieren. Da steht auf dem Papier etwa: «mangelnde Englischkenntnisse». Daraus macht er: «Englisch lernen». Auch zu jedem Teilziel wird er Hindernisse finden («kein Englischlehrer», «zu wenig Zeit»), aus diesen macht er wiederum Teilziele («Lehrer finden», «Jassabende reduzieren» ).

Von andern profitieren

So verfeinert er sukzessive seinen Plan. Bis er nicht mehr weiterweiss. Dann heisst sein nächstes Teilziel: «Nachforschungen anstellen» und «Hilfe holen». Er muss das Rad nicht neu erfinden, er darf sich auf Fachpersonen und auf Menschen abstützen, die aus Erfahrungen sprechen und aus Fehlern gelernt haben. So vermeidet er Stress und Frust.

Mit Hilfe seines «Teams» findet der Planer heraus, ob er sein Ziel theoretisch erreichen kann. Das ist dann der Fall, wenn sich der Weg dahin sich in Schritte unterteilen lässt, von denen jeder einzelne zu seiner Zeit machbar ist. Jeder gemachte Schritt ist ein Erfolgserlebnis. Und Erfolgserlebnisse sind der Motor auf dem Weg zum Ziel.

Den Plan ständig anpassen

Erst wenn ein Mensch seinen Plan in die Tat umsetzt und ihn Schritt für Schritt verfolgt, wird er erkennen, was praktisch möglich ist. Er wird erkennen, dass manche Schritte für ihn zu gross sind, dass andere überflüssig sind, dass unerwartete Einflüsse seinen Weg und sein Ziel verändern können. Das, was heute gilt, gilt morgen vielleicht nicht mehr.

Und daher muss er flexibel sein. Er muss seinen Plan ständig den Gegebenheiten anpassen. Und ihn hinterfragen. Denn mit jedem Schritt, den er geht, entwickelt sich der Mensch, und manchmal wächst er über sein Ziel hinaus. Wer sich sklavisch an einen Plan hält, übersieht, dass jedes erreichte Teilziel ihm Türen zu neuen Träumen öffnet.

Ein Plan ist wie eine Strassenkarte: Er ermöglicht die Reise, aber er zwingt zu nichts. Wer mit der Nase an der Strassenkarte klebt, übersieht, dass seit ihrer Erstellung neue Strassen gebaut wurden. Und er sieht auch nicht die Landschaft, durch die er fährt. Wer völlig auf sein Ziel fixiert ist, vergisst das Hier und Jetzt. Deshalb: Pläne sind hervorragende Wegweiser für die Zukunft. Doch leben muss der Mensch in der Gegenwart.

So verwirklichen Sie Träume