Annette Bischof-Campbell: Ratgeber Psychologie

19.12.2002 1

Lieben Sie sich selbst

Vergessen Sie die guten Vorsätze fürs neue Jahr. Erstrebenswert ist nur ein gutes Lebensgefühl. Zehn Tipps.

1. Tragen Sie sich nichts nach

Grämen Sie sich nicht wegen vergangener Taten. Vergeben Sie sich. Sie haben in jeder Situation das Bestmögliche getan mit den Mitteln, die Ihnen zur Verfügung gestanden sind. Stecken Sie Ihre Energie lieber in die Zukunft. Nur die können Sie ändern.

2. Gehen Sie in kleinen Schritten vor

Der Mensch leidet lieber, als dass er seine Situation verändert. Vertrautes vermittelt Geborgenheit; Veränderungen brauchen Mut, sich ins Neuland vorzuwagen auch. Fangen Sie deshalb klein an und erlauben Sie sich, zum Auftanken in vertraute Gefilde zurückzukehren.

3. Ersetzen Sie Selbstkritik durch Lob

Niemand ist perfekt. Kritisieren Sie sich nicht. Selbstkritik verschlechtert nur Ihr Selbstbild. Dafür bauen Sie sich mit jedem Lob auf und bewirken eine Veränderung zum Guten. Deshalb: Sagen Sie sich, wie gut Sie eine Sache machen, und nicht, wie schlecht.

4. Gehen Sie schlechten Gewohnheiten auf den Grund

Rauchen, zu viel essen, Frustkäufe und Wutanfälle: Ihre schlechten Gewohnheiten haben ihre Berechtigung, denn Sie haben sie einmal als Methoden gewählt, um mit Konflikten und Sehnsüchten umzugehen. Nehmen Sie sie genauer unter die Lupe. Nur was Sie verstehen, können Sie überwinden.

5. Experimentieren Sie mit neuen Verhaltensmustern

Überlegen Sie sich neue Strategien, die Ihre «schlechten» Gewohnheiten ersetzen könnten. Experimentieren Sie mit ihnen. Loben Sie sich jedes Mal, wenn Sie eine neue Methode angewandt haben. Je vertrauter Ihnen dieses Verhalten wird, desto weniger fallen Sie in alte Muster zurück. Und desto eher können Sie sich langsam von ihnen verabschieden.

6. Bauen Sie ein Repertoire von Aufstellern auf

Was macht Ihnen Freude? Was sind Ihre persönlichen Aufsteller? Blumen giessen, die Katze kraulen, in der Badewanne liegen, mit der Modelleisenbahn spielen? Zelebrieren Sie sie. Setzen Sie sie zum Stimmungsaufbau ein und erhöhen Sie die Dosis, wenn es Ihnen schlecht geht.

7. Hören Sie auf Ihren Körper

Wenn es dem Körper gut geht, freut sich die Seele. Wann fühlen Sie sich am besten? Beim Aktivsport, in der Sauna, beim Faulenzen? Mögen Sie Teigwaren lieber als Gemüse? Jeder Körper weiss genau, was er braucht. Tun Sie ihm mindestens einmal täglich bewusst etwas Gutes.

8. Setzen Sie schlechten Gefühlen schöne Bilder gegenüber

So ernst Sie Ihre Wut, Angst und Trauer nehmen sollten, lassen Sie sie nicht die Oberhand gewinnen. Denken Sie sich lieber schöne Bilder oder Erinnerungen aus, auf die Sie sich konzentrieren können, wenn sich negative Gedanken oder Gefühle festsetzen. Damit entspannen und befreien Sie Ihr Gehirn.

9. Machen Sie den Spiegel zum Freund

Schauen Sie sich täglich im Spiegel an. Was drückt Ihr Gesicht aus? Sagen Sie Ihrem Spiegelbild, was Sie von ihm halten. Lächeln Sie sich danach an und sagen Sie: «Ich vergebe dir. Ich mag dich, wie du bist.» Suchen Sie sich etwas aus, was Ihnen an sich gefällt, und sagen Sie: «Das mag ich an dir besonders.»

10. Haben Sie Geduld mit sich

Die Seele bewegt sich im Zeitlupentempo. Sie lernt durch Wiederholungen. Je mehr Sie sie mit positivem Gedankengut füttern, desto besser begreift sie. Der Weg eines Menschen zu sich selbst ist voll von Aha-Erlebnissen und Rückfällen. Haben Sie Geduld mit sich.